Die Vizepräsidentin der Stiftung „Mérite Européen“ in Deutschland, Diemut Theato, hat dem
langjährigen CDU-Europaabgeordneten Karl von Wogau die Insignien des „Mérite Européen“ in
Gold im Europäischen Parlament im Umfeld der jüngsten Plenarsitzung in Straßburg überreicht.
Mit der Ehrung werde die herausragende Arbeit von Wogaus im Europäischen Parlament und für
die Europäische Bürgerschaft gewürdigt, so Theato.
Laudator war der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, der die
Arbeit des Geehrten über viele Jahre im Europäischen Parlament selbst im Parlament begleitete.
Pöttering hielt in seiner Laudatio den Rückblick auf die wesentlichen Projekte, die von Wogau als
Vordenker und Berichterstatter im Europäischen Parlament prägte. Bereits 1984 war er gemeinsam
mit seinem französischen Kollegen Jacques Moreau zuständig für den Bericht des Europäischen
Parlaments über die Schaffung des Europäischen Binnenmarkts. Am 2. Mai 1998 legte von Wogau
seinen Bericht zur Einführung der gemeinsamen Europäischen Währung und 2009 den Bericht über
die Europäische Sicherheitsstrategie und die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor.
Dass der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ und damit die Verbindlichkeit dieser
Wirtschaftsordnung seit dem Vertrag von Lissabon in den heutigen Verträgen steht, sei dem Einsatz
und der Beharrlichkeit des neuen Ordensträgers zuzuschreiben, betonte Pöttering. Damit habe von
Wogau die wesentlichen Themen der Europäischen Union in vorderster Linie geprägt. Ein großer
Vorteil bei den Gesprächen im Europäischen Parlament sei die Vielsprachigkeit von Wogaus
gewesen, sagte Pöttering. So konnte er mit vielen beteiligten Personen die Verhandlungen in deren
Heimatsprache führen.
In seinen Dankesworten betonte von Wogau, dass der Europäische Binnenmarkt heute noch
wichtiger sei als früher. Bei der derzeitigen Wiedererstarkung des Protektionismus sei der
garantierte Zugang zu dem großen Europäischen Mark wichtiger denn je. Die Europäische
Währung sei eine Erfolgsgeschichte, stehe jedoch bei der Bekämpfung der Inflation vor ihrer bisher
größten Herausforderung. Das größte Europäische Defizit bestehe in der Europäischen Sicherheits-
und Verteidigungspolitik, die in ihren Kinderschuhen steckengeblieben sei. Wenn er einen Wunsch
frei hätte, würde sich von Wogau wünschen, dass es Europa endlich lerne, in Sicherheitsfragen auf
eigenen Füßen zu stehen.
Die Ehrung fand im Rahmen einer Veranstaltung der „Kangaroo Group“ statt, deren Präsident der
Europaabgeordnete Michael Gahler ist. Gahler betonte, dass von Wogau als Gründungsmitglied
diese Vereinigung mit den Zielen der Abschaffung der innergemeinschaftlichen Grenzkontrollen
und der Schaffung eines gemeinsamen Europäischen Binnenmarkts maßgeblich mitgestaltet habe.
Der amtierende Vizepräsident des Europäischen Parlament, Otmar Karas, hob in seinem Beitrag die
vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit von Wogaus in der täglichen Arbeit ganz
besonders hervor.
Von Wogau vertrat für die CDU die Region Südbaden über 30 Jahre im Europäischen Parlament. Er
war 1979 bei der ersten direkten Wahl zum Europäischen Parlament einer der jüngsten
Abgeordneten.
Fotos von der Verleihung: v.l.n.r.:
Foto 1: Hans-Gert Pöttering, Diemut Theato, Karl von Wogau, Michael Gahler, Ottmar Karas
Foto 2: Erika von Wogau, Karl von Wogau, Diemut Theato, Hans-Gert Pöttering